Kippt die EU das „Verbrenner-Aus“ ab 2035?
15.12.2025 Elisabeth Krawczyk
In den letzten Tagen liest man es immer häufiger: „Die EU kippt das Verbrenner-Aus“. Klingt nach einer großen Kehrtwende – und sorgt verständlicherweise für Verunsicherung bei vielen Autofahrern.
Aber wichtig: Stand heute ist (noch) nichts endgültig gekippt. Es geht gerade um eine mögliche Änderung der Regeln – und die Details sind politisch umkämpft.
Was gilt aktuell in der EU wirklich ab 2035?
Aktuell gilt auf EU-Ebene: Für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wurden die CO₂-Vorgaben so verschärft, dass ab 2035 eine 100%-ige CO₂-Reduktion vorgesehen ist (bezogen auf die Flottenwerte). Das wird oft als „Verbrenner-Aus“ bezeichnet.
Heißt in der Praxis: Neue Fahrzeuge müssen ab 2035 so zugelassen werden können, dass sie in die 0-g-CO₂-Flottenziele passen. Praktisch erfüllen das derzeit nur elektrische und Brennstoffzellenfahrzeuge. Das führt dazu, dass klassische Benziner und Diesel als Neuwagen ab 2035 kaum noch in das Regelwerk passen.
Warum steht das Thema gerade wieder so stark im Fokus?
Weil die EU-Kommission die Regeln überprüfen will – und diese Überprüfung wurde zeitlich nach vorne gezogen. Hintergrund ist Druck aus Politik und Industrie: Mehrere Länder und große Hersteller argumentieren, dass der Übergang zur E-Mobilität langsamer läuft als geplant – unter anderem wegen Kosten, Ladeinfrastruktur und Nachfrage.
„Kippt“ die EU das 2035-Ziel jetzt wirklich?
Aktuell ist es vor allem das: Medienberichte über geplante Änderungen. Mehrere seriöse Medien berichten, dass die EU-Kommission eine Abschwächung oder Verschiebung diskutiert. Reuters schreibt beispielsweise, dass eine Änderung der 2035-Regel „erwartet“ werde – Details seien noch in Arbeit. Auch die Financial Times berichtet über Pläne, die Vorgaben zu „lockern“ bzw. flexibler zu machen (noch nicht beschlossen). Ganz entscheidend: Selbst wenn die Kommission einen Vorschlag macht, ist das noch kein Gesetz. Danach müssten EU-Mitgliedstaaten und EU-Parlament zustimmen.
Was könnte sich ändern?
Nach den aktuellen Berichten geht es grob um Optionen wie:
- mehr „Technologieoffenheit“ (z. B. CO₂-neutrale Kraftstoffe / e-Fuels, ggf. andere Antriebe)
- Übergangs- oder Ausnahmeregelungen, die mehr Flexibilität für bestimmte Antriebe schaffen könnten
- eine mögliche zeitliche Anpassung oder eine Änderung der Zielschärfe ab 2035
Das sind keine finalen Regeln, sondern die Dinge, die aktuell öffentlich diskutiert werden.
Was bedeutet das für dich als Autofahrer – heute, im Dezember 2025?
Ganz praktisch:
- Wer 2026/2027 ein Auto kauft, muss nicht in Panik verfallen.
Ob die Regeln 2035 „hart“ bleiben oder gelockert werden: Dein Fahrzeug darfst du weiterfahren, auch über 2035 hinaus. Es geht um Neuzulassungen und Zielwerte für Herstellerflotten, nicht um ein Fahrverbot für Bestandsfahrzeuge. - Gebrauchtwagen bleiben relevant – wahrscheinlich sogar noch länger.
Je mehr politische Unsicherheit, desto mehr Menschen warten ab. Das stabilisiert oft den Gebrauchtmarkt. - Wer „zukunftssicher“ kaufen will, sollte weniger auf Schlagzeilen hören – und mehr auf den eigenen Bedarf.
Fährst du viel Langstrecke? Hast du zuhause Lademöglichkeit? Wie lange willst du das Auto behalten? Das sind die echten Fragen.
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