Autotipps im Winter
23.12.2025 Elisabeth Krawczyk
Im Winter ist es besonders wichtig, das eigene Fahrverhalten an die Witterungsverhältnisse anzupassen. Als Kfz-Gutachter beobachten wir – sowohl im Straßenverkehr als auch auf Social Media – immer wieder, wie unsicher viele Menschen unterwegs sind. Oft liegt das weniger an Leichtsinn, sondern an fehlendem Wissen: Themen wie Fahrverhalten bei Glätte, Kälte oder Schnee werden in Fahrschulen leider häufig nur am Rande behandelt. Das kann dazu führen, dass Fahrerinnen und Fahrer unbewusst sich selbst und andere gefährden.
Das Wichtigste vor der Fahrt
Bevor du losfährst, lohnt es sich, kurz zu schauen:
- Scheiben komplett frei (nicht nur ein Mini-Guckloch)
- Dach vom Schnee befreien (sonst fliegt es anderen auf die Windschutzscheibe, oder beim Bremsen auf deine)
- Licht an & sauber (Scheinwerfer/ Rückleuchten sind schnell zugeschneit)
- Wischer nicht festgefroren
- Reifenprofil & Luftdruck grob im Blick behalten
Kaltstart richtig
„Motor starten und erstmal warmlaufen lassen.“ ist der absolut FALSCHE Gedanke! Außerdem gilt in Deutschland unnötiges Laufenlassen als nicht erlaubt. Außerdem wird der Motor im Stand oft langsamer warm und es ist einfach unnötige Belastung. Folgendes bitte beachten:
- Motor starten
- 10–30 Sekunden warten (Gurt, Spiegel, Musik, Navi, Handy weg legen)
- dann ruhig losfahren (nicht hoch drehen)
- Faustregel: Die ersten 5–10 Minuten sind „Schonzeit“: sanft beschleunigen, früh hochschalten (bei Schalter), niedrige Drehzahlen
Scheiben enteisen: schnell – aber ohne Schaden
So geht es richtig:
- Eiskratzer (Kunststoff, nicht Metall)
- Enteiserspray (für Außen)
- Scheibenenteisung / Klimaanlage an (wenn vorhanden)
- Innen beschlagene Scheiben? Lüftung auf Frontscheibe + Klimaanlage, ggf. kurz Fenster einen Spalt öffnen
- Wichtig: Kein heißes Wasser auf die Scheibe!
Fahrweise bei Schnee & Glatteis
- Abstand & Tempo
- Abstand verdoppeln (mindestens)
- langsamer als du „eigentlich könntest“
- Kurven früher anbremsen und sanft einlenken
- Bremsen
- Moderne Autos haben ABS – trotzdem:
früh bremsen, nicht im letzten Moment.- Wenn du bremsen musst: lieber gleichmäßig statt hektisch.
- Moderne Autos haben ABS – trotzdem:
- Anfahren ohne Durchdrehen
- Sanft Gas geben
- Wenn du Schaltgetriebe fährst: ggf. im 2. Gang anfahren (hilft oft auf Schnee)
- Berg hoch / Berg runter
- Berg hoch: Schwung mitnehmen, nicht mitten am Berg stehen bleiben
- Berg runter: langsam, niedriger Gang, wenig bremsen – lieber rollen lassen und früh planen
Reifen im Winter
In Deutschland gilt: Bei winterlichen Straßenverhältnissen (z. B. Schnee, Glatteis, Schneematsch) brauchst du passende Bereifung. Und seit den neuen Regeln zählen dafür Winterreifen mit Alpine-Symbol (Berg/Schneeflocke) – reine „M+S“-Kennzeichnung reicht in solchen Bedingungen nicht mehr. (ADAC)
Das ist kein „Fan-Thema“, das ist Sicherheits-Basics.
Bonus: Für echte Auto-Fans (die ihr Auto lieben)
- Batterie & Elektrik - Kälte ist Batteriestress Nr. 1. Wenn dein Auto im Winter zickt (Startprobleme, flackerndes Licht), ist die Batterie oft der Übeltäter
- Pro-Move: Bei seltenen Fahrten: Batterie-Erhaltungslader (wenn möglich)
- Türdichtungen pflegen
- Gummipflege (Silikonstift/Gummipflege) verhindert festgefrorene Türen und reißende Dichtungen
- Salz runter – Unterboden nicht vergessen
- Streusalz ist Rost-Turbo. Ab und zu eine Unterbodenwäsche (wenn’s nicht gerade friert) hilft, besonders nach Schneefahrten
- Wischer & Wischwasser richtig
- Wischwasser mit Wintermischung (Frostschutz)
- Wischerblätter im Blick: Schlieren = Sicht wird gefährlich
- Assistenzsysteme sind kein „Allrad-Ersatz“
- ESP/ABS helfen – aber Physik bleibt Physik. Wer sich auf Technik verlässt, rutscht am Ende trotzdem.
Schluss: Wenn’s gekracht hat
Auch wenn ein Unfall im Winter harmlos wirkt: Lass den Schaden prüfen. Gerade bei modernen Fahrzeugen können verdeckte Schäden entstehen. Ein unabhängiger Kfz-Gutachter – wie wir – sorgt für eine objektive Bewertung und eine saubere Grundlage für die Regulierung.
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